Internetzensur - Zensursula meets Poker und keinen interessierts

Zocker,

manchmal bin ich erschrocken. Erschrocken über die deutsche Pokercommunity, an der anscheinend tagespolitische Entscheidungen vollständig vorbeigehen oder die auch ganz bewusst nicht reflektiert werden. In dieser Woche wurde der Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Kinderpornographie durch den Bundestag angenommen. Und in der "deutschen Pokerpresse" findet sich kein Sterbenswörtchen darüber. Pokerolymp, Pokerfirma, Pokerstrategy, Intellipoker alle deutschsprachigen Pokerseiten interessiert das Thema nicht.
Jetzt wird sich der ein oder andere Fragen, was hat Poker mit Kinderpornographie zu tun? Die notwendigen Basisinformationen zum Thema verlinke ich hier einfach mal:
  1. Das Gesetz
  2. Kritik am Gesetz, Argumente dagegen.
  3. Die Petition gegen das Gesetz, von 130.000 Menschen in Deutschland unterschrieben
Die Gegner des Gesetzes befürchten vor allem zwei Dinge:
  1. Das Gesetz sei unwirksam gegen Kinderpornographie.
  2. Durch ein solches Gesetz würden die Vorraussetzungen geschaffen, auch andere Inhalte des Internets wie z.B. legalen Porno und Glückspiel zu verbieten.
Wenn man sich die Argumente der Gesetzesgegner auf den entsprechenden Seiten im Netz so ansieht, ist da durchaus etwas dran. Vor allem, wenn man die Bestrebungen von Teilen der CDU beobachtet, durch Ausweitung dieses Gesetz auch so genannte Killerspiele verbieten zu lassen und die hessische Lotto- und Glückspielkommision versucht zu erreichen, dass auch Internetglückspielseiten mit in den Filter aufgenommen werden sollen. Und da ist der Weg zum Poker natürlich nicht mehr weit.

Bonushure meint: Die Gefahr, dass Glücksspielangebote - und auch Poker - durch ein solches Gesetz in naher Zukunft verboten werden könnte, ist durchaus gegeben. Umso erstaunlicher, dass diesmal die Pokercommunity nicht aufheult. Zählt man sich nicht zu den gefährdeten Inhalten, weil Poker ja ein Mathegame ist? Oder erstarren alle vor dem Wort Kinderpornographie?

Also liebe Pokercommunity, fangt endlich mal an zu diskutieren...

5 Kommentare:

  1. Ein Lob für die Bonushure! Ganz meiner Meinung. Es ist geradezu skandalös wie in diesem 'demokratischen' Land hinter dem Schleier von Terrorismus, Kinderpornografie u.s.w. an der Verfassung herumgebastelt und der Datenschutz des Bürgers ausgehebelt wird!

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  2. @ Stefan: Da bist Du aber auch der einzige. Meine Kritik richtet sich an die großen, kommerziellen Plattformen, da ist man anscheinend zu sehr mit dem Geld zählen beschäftigt.

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  3. Hallo bonushure,

    zunächst einmal DANKE, DANKE, DANKE für diesen Blog!!

    Und dann möchte ich anmerken, das ich die Argumentation einiger Gegner dieser Sperren nicht verstehe. Diese Gegner begründen ihren Standpunkt nämlich mit dem Argument, das, und aus technischer Sicht ist es ja auch korrekt, diese Sperren praktisch wirkungslos sind. OK, richtig, aber was steckt implizit in dieser Aussage?! Wer so argumentiert, sagt ja indirekt aus, das er technisch wirksame Sperren gegen Internet-Kinderpornographie - und somit auch gegen andere Inhalte, die u.U. den Machthabern nicht gefallen - befürwortet!!

    Das entscheidende ist doch, das keinem einzigen Kind, welches unter den grausamen Taten der Kinderschänder leiden muss, durch dieses Gesetz geholfen wird, weil man nur versucht die Dokumentation dieser Verbrechen und die Verbreitung derselben zu erschweren, aber nicht den eigentlichen Mißbrauch. Jeder, der 1 + 1 zusammenzählen kann, kann sich denken, das Pädophile über subkulturelle Strukturen und Kontaktnetzwerke diese widerlichen Machwerke sowieso vertreiben und verbreiten. Für die Steuergelder, das jetzt in diese Zensurmaßnahme fließen, könnte man locker ein paar verdeckte Ermittler einstellen, die diese Pädophilen-Netzwerke im Untergrund aushebeln könnten, womit den Kindern wirklich geholfen wäre!

    Und noch eins: was Zensur bedeutet und wofür sie seitens der Machthaber (...oder derjenigen, die meinen, sie wären die, die die Macht hätten) verwendet werden kann, erleben wir alle gerade ganz aktuell im Iran!

    Gruß
    Stephan

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  4. Danke Stephan für diesen wichtigen Hinweis.

    Viele Zensur-Kritiker haben wie Du vor dieser Argumentation gewarnt(u.a. Fefe), dass man mit dem Hinweis auf die Umgehbarkeit nur einer weitergehenden Zensur Vorschub leisten würde. Leider ist das Argument trotzdem in die Diskussion gelangt, weil man damit wohl verdeutlichen wollte, dass es den Initiatoren des Gesetzes gar nicht auf den Erfolg der Maßnahme ankommen kann, da die jetzigen Sperren relativ wirkungslos sind.

    Aus den von Dir genannten Grüden wäre es auch in meinen Augen besser gewesen, dieses Argument nicht zu bringen.

    Wir dürfen aber gespannt sein, wann und mit unter welchem Vorwand die nächste Regierung einen Gesetzesvorschlag einbringt, nachdem die Internetseiten auf IP-Basis geblockt werden sollen. Das wäre ja dann viel effektiver als diese jetzigen DNS-Sperren.

    Dann würde das Argument von der Wirkungslosigkeit der DNS-Sperren zum Boomerang werden. Nach dem Motto: Hier wolltet doch bessere Sperren...

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  5. Mensch, Geld zählen... das sollte wir alle doch viel ausführlicher tun, und wem es Spaß macht .. ;-)



    Perversionen ist mit einer Zensur sicher nicht so einfach beizukommen, und der Skandal ist doch, dass hier Online-Poker überhaupt mit in dieses Boot bzw. diese Behandlung einbezogen werden soll. Warum sich sonst keiner dafür interessiert? Vielleicht weil man es noch nich glaubt oder spürt?

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