Die deutschen Profis sind am heulen. Sie mussten in den letzten 2 Jahren ein schweren BadBeat einstecken. Es ist doch tatsächlich jemandem gelungen, ein paar der größten deutschen Pokerprofis - zumindest der am bekanntesten - abzuzocken. Keine geringeren als Michael Keiner, Jan "50outs" von Halle und Sebastian Ruthenberg hats erwischt. Im Prinzip dürfte jeder Highroller betroffen sein, der jemals eine Spielbank in Norddeutschland in den letzten 2 Jahren betreten hat.
Ein Spieler names Hassan, der schon häufiger Bestandteil von Blogbeiträgen der deutschen Pokerelite war, hat mit einem ganz simplen Trick die Zocker und die Casinos ausgetrickst und dabei seit zwei Jahren alle verarscht. Es gab nicht wenige, die immer wieder bewusst die Konfrontation mit ihm gesucht haben, weil er durch seine Spielweise ein vermeintlich leichtes Fressen für die Haie darstellte und alles wohl nur eine Frage der Zeit war, bis er mal verliert. Dazu war er wohl ein heiterer und spendabler Gegner, der seinen Mitspielern auch schon mal die Drinks bzw. Blinds spendierte.
Der Trick
Holdout nennt man die angewendete Technik, bei der der Falschspieler einfach eine oder mehrere Karten aus dem Deck verschwinden lässt und bei passender Gelegenheit benutzt. Im Prinzip sind dafür langärmelige Hemden notwendig oder aber auch technische Hilfsmittel. Im vorliegenden Fall soll der Betrüger jedoch kurze Ärmel getragen haben, d.h. er hat die Karten höchstwahrscheinlich durch die Hemdleiste am Bauch versteckt. Auf die Einzelheiten des Betrugs soll gar nicht eingegangen werden. Bei cardshark findet Ihr eine Übersicht über alle möglichen Methoden. Hier mal ein Video, das ich bei youtube ausgegraben habe:
Peinlich für die Casinos:
Ich möchte auch gar nicht an der Diskussion über Kartenmischmaschinen teilnehmen, die zumindest eine fehlende Karte bemerken (wenn die Kartenmischmaschine nicht auch manipuliert ist). Aber wie peinlich ist das für die beteiligten Casinos? Insbesonders das von der Hamburger Elite vormals hochgelobte "Etablissement" dort? Stümper und Amateure müssen dort am Werk gewesen sein. Die Dealer können in meinen Augen nix dafür. Aber hätte auch nur einer von der Saalaufsicht sich mal die Mühe gemacht, die Videoaufzeichnung zu sichten, wäre er doch schon viel früher aufgeflogen. Vor allem, wenn es die ganze Zeit Gerüchte gibt, treffe ich als Casino doch ein paar Sicherheitsvorkehrungen. Karten zählen zum Beispiel - das kann schon jeder Erstklässler. Aber hier kam ja der zweite Skill des Bauernfängers zum Vorschein: Leute einwickeln. Welches Casino schaut schon dem allerbesten Kunden genau auf die Finger. Das Casino hatte ja den Schaden nicht, im Gegenteil. Durch Hassan gabs immer reichlich Trinkgeld, Freigetränke und extrem hohen Rake. Ja er spendete sogar einen gewonnenen Jackpot der Gemeinde. Win Win Situation für beide also. Blechen mussten die Spieler. Wobei ich mir sicher bin, dass die Betroffenen sich heute selber in den Hintern treten könnten, das sie da reingefallen sind. Schadenfreude gegenüber den Spielern ist überhaupt nicht angebracht.
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Den Knüller landet allerdings (ungewollt) Pokerolymp: Da wird in einer news die Pokerolymp.de Open II im Casino Schenefeld beworben: "Die familiäre und doch sehr professionelle Atmosphäre..." Hehe, mit Blick auf Hassan sind die Worte professionell und Schenefeld natürlich ziemlich lustig. Naja, Schadenfreude ist die beste Freude.
Unterschiedliche Reaktionen in der Pokergemeinde:
Die Reaktion in der Pokergemeinde ist geteilt. Von Ungeziefer ist bei Michael Keiner die Rede während ein User bei Pokerstrategy Hassan als Livecoach fürs Casino Coaching vorschlägt :-)
Und die oftmals gelesene Forderung in einzelnen Kommentaren, Moskau Inkasso auf Hassan anzusetzen, kontert 50outs locker mit dem Spruch, dass es ihn nicht wundern würde, wenn dem Burschen Moskau Inkasso gehört.
Allgemein bewundert werden aber anscheinend die Fähigkeiten des Falschspielers. Kann man nur hoffen, dass er keine Nachahmer findet, im 2+2 Forum wird über die deutschen Casinos jedenfalls der Kopf geschüttelt - die user dort konnten es kaum glauben, dass ein Trick aus dem vorletzten Jahrhundert immer noch funktioniert. Gänzlich fehl am Platz ist allerdings auch der Hinweis von Pokerolymp auf die ach so dollen Cardrooms in Österreich, wo sowas nie passieren würde. Von mir aus zählen sie die Karte da jede halbe Stunde, es gibt aber noch eine Menge anderer Wege, beim Pokern zu betuppen. Ein paar davon sind bei vlad - Blog eines Spielbetrügers - angedeutet. Bisher war vlad ja nur ein paar Insidern der Poker-Bloggerszene (Lol!) bekannt. Und auf einmal wird er für Hassan himself gehalten. So dass Vlad sich genötigt fühlt, ein Statement zu veröffentlichen. Kurze Zeit später wird sein Blog gehackt, köstlich!
Erstaunlich viele sind anscheinend ehrlich empört und auch geschockt: Die wissen anscheinend nicht, wie es in deutschen Casinos zugeht: Stellt Euch mal einen Abend an einen Roulette Tisch und beobachtet, wie oft versucht wird, fremde „winning Jetons“ als die Eigenen zu deklarieren…
Mitleid ist nicht angebracht
Hier wurde betrogen, ganz klar. Aber dass sich gestande Profizocker jetzt aufregen ist doch lächerlich. Die ganzen Moralapostel, die sich selbst als ehrliche Pokerspieler bezeichnen, sollen sich doch mal eins überlegen: Wieviel Geld haben Sie selbst schon zwielichtigen Gestalten oder armen Teufeln (=Spielsüchtigen) abgenommen.
Doppelmoral in meinen Augen. Im Sinne der Pokerindustrie wird da auch nichts mehr groß nachkommen: Schnauze halten und weitermachen.
P.S.: Sollte ich einen Sachverhalt falsch dargestellt haben, kurze mail an mich, ich korrigier es dann.
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hehe, jetzt wo "deutschland" weiss wie es geht, wird es bestimmt bald nachahmer geben ;)
AntwortenLöschenIch freu mich schon drauf ^^