Bad Beat in Renesse

Bonushuren,

eigentlich wollten wir am Wochenende ein langes Zockerwochenende in den holländischen Casinos verbringen. Aber das gigantische Wetter hat uns umdisponieren lassen und es wurde ein kleiner Männertrip mit Hindernissen.

Freitag:
18:00 Der Party-Shuttle startet aus Deutschland Richtung Holland. Als Ziel hatten wir uns Renesse gesetzt, eine beliebte Partyhochburg für Jugendliche Ruhrpott- und Niederrheinkrawallos.
18:15 Die ersten beiden Flaschen Becks sind geköpft. Auf leeren Magen…Bonushure beschließt, bis zur Ankunft doch kein Bier mehr zu trinken.
19:00 Das Navigationssystem meldet sich zum ersten - aber nicht zum letzten mal: "Die Route wird aufgrund der aktuellen Verkehrssituation geändert". (DRwadaVg) Nanü, was geht da, ist doch gar keine Verkehrsmeldung in Sicht. Aber ich habe ja ein gigantisches Live Traffic System. Wird schon richtig sein.
19:30 Wir passieren Eindhoven, bisher alles im Lack. Uns irritieren allerdings die wiederholten „DrwadaVg“ der freundlichen Fahrassistenz.
20:30 Ein scheußlicher Erdölgestank steigt uns in die Nase. Wir passieren tatsächlich Rotterdam?!. WTF Navi?
20.35 Ein freundliches „DrwadaVg“ weist uns den Weg in eine weitere Straßensperre. Kommen wir heute noch an?
20:45 Wir haben es geschafft, die Verkehrsmeldungen unseres Umleitungssystems abzuschalten und düsen Richtung Zeeland – zeigt zumindest die Kompass App im Handy an.
21:00 Anruf von der Pensionsbesitzerin (PB): „Kommen sie die Schlüssel holen in „die große Pension“ –klick.
21:15 „Sie erreichen das Ziel“ und wir stehen auf einem Feldweg im Nirvana.
21:30 Google Maps bringt uns endlich zur „große Pension“. Roaming lässt grüßen. Die Türen stehen zwar auf und wir können durch das ganze Haus spazieren, aber anscheinend niemand da.
21:45 Anruf von der PB: „Kommen sie die Schlüssel holen in die kleine Pension“ –klick.
22:00 Nach 15minütiger Irrfahrt erreichen wir die PB. Sie schickt uns wieder zur „große Pension“. „In die Frühstücksraum rechts Nummer 4. Schlüssel stecken auf Türe“. Äh…hätten sie uns auch gleich am Telefon sagen können.
22.10 Wir betreten die „große Pension“, finden am Ende des Frühstücksraum allerdings nur Zimmernummer 3. Egal, zwei der insgesamt sechs (!) Betten sind bezogen. Jugendherbergscharme stellt sich ein. Aber es ist zu spät, jetzt noch was anderes zu suchen, zumal das Kaff wie immer ausgebucht ist.
22.20 Nebel zieht auf, wir versuchen den 2 Kilometer entfernten Ort Renesse zu erreichen. Nicht so leicht bei zehn meter Sichtweite!
23.00 Das „Zoom“ ist der einzige Laden, in dem was los ist. Zu extrem schlechter holländischer Partymusik begießen wir das bevorstehende Wochenende. Die Mädels sind zwischen 16 und 20 und nicht an erwachsenen Männern interessiert.
23.45 Anruf von der Pensionbesitzerin: Wir hätten das falsche Zimmer genommen?! Welche Zimmer sie denn gemeint hat, ließ sich auch in den nächsten drei Tagen nicht aufklären. Wir sollten um neun Uhr zum Frühstück erscheinen, danach gäbs nix mehr.
03.00 Abflug nach Hause. Souverän fährt der bisher dahin tatenlose Beifahrer den Shuttle durch die holländische Pampa Richtung. Pension. Diese Aufteilung, Bonushure fährt hin- Kollege zurück wird für die nächsten Tage beibehalten :-)
03.15 Trotz leichter Schlagseite entgeht uns nicht, dass die „Betten“ eher einer Hängematte in einem albanischen Schleusercontainer gleichen. Gut, dafür sind sie nur 70 cm breit.

Samstag:
08.45 Das Aufstehen fällt uns nicht schwer, denn die Sonne knallt mit unerwarteter Härte in unser Zimmer. Es gelingt mir, die mit einer 1 Zentimeter dicken Staubschicht bedeckten Jalousien für den Rest des Aufenthaltes zu entfalten.
09:00 Pünktlich erscheinen wir zum Frühstück. PB eröffnet uns, dass gerade alle Tische besetzt sind und wir in ner halben Stunde wiederkommen sollen.
10:00 Frühstück: Nach einer Stunde warten auf einen freien Platz bekommen wir Eier, Käse und dünnen Schinken- hatten Schlimmeres erwartet. Ich vereinbar mit der PB, dass wir morgen dann mal direkt erst um zehn zum Frühstück kommen. Meine Klage bezüglich der Hängematten kontert sie locker damit, dass sie mir heute Abend ein hartes Bett in meiner 6 Mann Stube beziehen wird. Diese Vereinbarung wird sie aber nicht einhalten.
11:00 Nächster Beat: Sonnenbrille zu Hause vergessen, also schnell im örtlichen Surfshop ne Neue gekauft.
12:00 Nach einer kleinen Irrfahrt durch die holländische Pampa kommen wir zum Brouversdamm und legen uns die nächsten fünf Stunden an den Strand ohne uns groß zu bewegen. Bier kostet 2.50, geht gerade noch so.
17:45 Abflug ins Surf Inn, einer relativ bekannten Strandgaststätte vor Ort. Wir ergattern einen der letzten Tische und stopfen die Spareribs in uns rein.
19:30 Zwischenstop in der Pension, wir schlafen zwei Stunden, um topfit in den Abend zu starten.
21:45 Abflug ins „Stulp“ in bewährter Manier: Ich fahre hin.
23:00 Die erste Runde Hardrock haben wir hinter uns. ACDC, Led Zeppelin, Deep Purple. Becks schmeckt besser als Amstel.
02:00 Nach drei Stunden Partymucke beschließt der Kollege die holländische Damenwelt zu begutachten. Einen unaufmerksamen Moment meinerseits – musste mal auf Klo, nutzt er, um sich einem zwei Meter großen holländischen Riesengirl zu nähern. Panik in meinen Augen. Er sieht wohl den Schrecken in meinem Gesicht aber Kommando High Tower lässt sich nicht beirren.
02:10 Der Wirt legt die nächste Runde Heavy Metal auf. Die ersten fangen an zu pogen. Ich ziehe mich auf einen erhöhten Platz zurück. Meine Taktik Wasser/Bier/Wasser/Bier… geht voll auf. Ich muss zwar ständig auf die Keramik, aber zumindest entgehe ich dem Restrisiko, einer der zahlreichen Ü30ern meine Aufwartung zu machen.
02:45 Hightower hat sich anscheinend erledigt, nunja- wir wollten eh weiter.
03:00 Wir stellen fest, dass alle Läden um drei Uhr schließen. Der Kollege sprintet vergeblich dem Taxi hinterher, in dem High Tower gerade Richtung Zeltplatz abdüst. Wieder Glück gehabt.
03:15 In dichtestem Nebel gelingt es dem Kollegen, den Party Shuttle vor der Pension abzustellen.

Sonntag:
10:00 Pünktlich wie abgemacht erscheine ich zum Frühstück, um das letzte Brötchen und ein Töpfchen Marmelade abzugreifen. Ich bin zu schwach, um mich zu beschweren.
11:00 Brouversdamm und die nächsten 6 Stunden wird bei anständiger Musik gechillt!
18:00 Im „Schaep“ in Brouvershafen stopfen wir unsere Mägen mit allem, was die Karte hergibt.
21:00 Kurzes Sightseeing des Jachthafens und dann gehts wieder ab auf die Partymeile nach Renesse.
21:15 Das holländische Spielcasino dort ist ein reiner Automatenladen. Am Eingang locken unzählige Videokonsolen die Kinder von der Straße. In der „Ab 18 Abteilung“ finden wir tatsächlich einen Automatic Roullette Kessel. Die anwesenden Zocker sehen süchtig und abgebrannt aus.
22:20 Der Kollege wird aus dem Spielcasino geworfen, weil er sich weigert, sein Baseballkäppi abzuziehen. Von wegen Überwachungskamera und so…
21:30 Hm, da Montag in Holland Arbeitstag ist, fehlt ca. ¾ der orangenen Partybesatzung. Die Läden sind wie leergefegt. Wir landen im Rockcafe.
22:00 Zeit, meine Sammlung an MP3s aufzustocken. Shazam leistet gute Dienste.
22:30 Beat: Ein Blick auf meine Roamingzähler verrät mir, dass es jetzt aber gut ist mit der Surferei.
02:00 Die letzte Nacht in unsere Edelsuite steht an. Hatte ich schon erwähnt, dass das Klo ab dem zweiten Tag verstopft war?

Montag:
07:20 Ich marschiere zur Pensionbesitzerin um die Rechnung zu bezahlen. Wir hatten keinen Preis im Vorfeld ausgemacht. Im Internet stand was von 20-40 Euro.
Mein Verhandlungsziel ist 30 Euro pro Nacht. Die Besitzerin schaut mich erschrocken an: „Oh, sie reisen ab, Frühstück gibt’s erst ab neun, warum haben sie nichts gesagt?“
Die Rechnung beträgt 240 Euro. Ich starte die Verhandlung bei 120 Euro. 2 Minuten später einigen wir uns auf 196 Euro 16 Euro mehr als mein Ziel. Man kann nicht immer gewinnen. Aber ich schlage noch zwei Brötchen für die Fahrt raus.
08:00 Wir donnern Richtung Heimat. Bestimmte Abschnitte auf Niederländischen Autobahnen sind sogar für 130 ausgelegt.
16:00 Dahoam is dahoam: Die Grillvorbereitungen laufen, Der letzte schöne Tag in diesem Sommer muss gebührend gefeiert werden.
22:00 Nach etlichen Kristallweizen falle ich in eine tiefen komatösen Schlaf.

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Hm...schwierig bei den Käsköppen, das sind ausgeschlafene Burschen, da gibt es nix abzugreifen. Noch nicht mal Zeche prellen kann man in den Kneipen, die kassieren immer bar.
Naja, ein kleiner Tip vielleicht: Die Pensionen und Hotels sehen von außen meisten recht passabel aus. Drinnen erwartet einen in der Regel das Grauen. Also nicht zu sehr aufregen, das ist da normal!


2 Kommentare:

  1. Nice Tripreport! Wie immer hier...

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  2. uiuiiuiui, hab gerade pipi in die hose gemacht vor lachen. nh1

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