Hooligan war kein angenehmer Ausbildungsberuf

diesen Spruch fand ich der 11Freunde Ausgabe "Das waren die Neunziger" in der in einem der Artikel über die damalige Hooligan Szene berichtet wurde. Habe selten bei einem Fußballartikel so abgelacht. Und auch sonst hält das Heft schrecklich schöne Geschichten über die Fußballmedien und Mode der Neunziger bereit.

Das erinnerte mich jedenfalls an meine Vergangenheit als beinharter (beinah)Allesfahrer. Das sind die Fans, die zu jedem noch so langweiligen Grottenkick hinfahren und Ihr Wochenende dem Fußball verschrieben haben. Und wenn in den 90ern nicht die große Kommerzialisierung des Sports eingesetzt hätte, wäre ich es heute noch. Gerade Auswärtsspiele waren das absolute Highlight für einen Fan. Wenn man mit 300 Mann aus dem Sonderzug ausstieg und parolenskandierend durch die Innenstadt von München, London oder Rotterdam zog, Mann - das war ein geiles Gefühl.

Hooligans waren eine Begleiterscheinung, wir waren selber keine und haben uns auch nie auch nur einmal in den ganzen Jahren gekloppt. Aber natürlich zogen die Hooligans in der Regel mit uns zum Stadion. Wir standen immer in der Auswärtsfankurve und viele, die in der Kurve standen, waren potentiell Gewaltbereit. Ich erinnere mich noch voller Grusel, als hinter uns ein Polizist mit Funkgerät durchgab, das ca. 50 Kategorie C Fans und 200 Kategorie B Fans sich am Ausgang des Auswärtsblocks in Dortmund sammelten. Wow, da haben die uns wohl mitgezählt. Also erstmal die Jungs eingesammelt und mitgeteilt, dass hier gleich ne Keilerei startet. Abflug und ein Stückchen höher gute Zuschauerplätze gesichert. Kategorie C Fans waren die richtigen Schläger, die in der ersten Reihe auf die Polizei zugelaufen kamen und dabei jedesmal die volle Gummiknüppelbreitseite abbekommen haben. Ziemlich mutig, aber auch ziemlich dumm.
Kategorie B Fans gabs auch. Das waren richtige Fußballfans, die kein Spiel ihrer Mannschaft verpassten aber irgendwie einen schlechten Ruf hatten, da Sie meistens ziemlich besoffen waren und auch schonmal an der Tankstelle das Bezahlen vergaßen. Aber auf Krawall waren Sie eigentlich nicht aus. Eigentlich...
Es gab immer mal wieder Konstellationen, da wurden aus Kategorie B Fans das, was die Polizei (B)efürchtete. Ab und zu kamen nämlich die gegnerischen Fans in unsere Kurve zu Besuch. Tja - und was willste dann machen? Verhauen lassen oder Gegenangriff? Oder direkt Erstschlag?
Falls Interesse besteht hätte ich ein paar (größtenteils gewaltfreie) Storys von diversen Bundesliga- und Europapokalspielen. Z.B. ein 1000m Spurt, den ich in Rotterdam hingelegt habe :-)


4 Kommentare:

  1. unbedingt solltest du ein paar fußballstories auspacken - schönen gruß aus dem wilden osten :)

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  2. Ich habe einmal als Heimstadiongeher ein Auswärtsspiel des BVB mitgemacht. Wohin? Natürlich auf Schalke! Im alten Schalker Stadion.

    Ein Wunder, dass ich weder ein Eis! (die Schalker Hools hatten den Lagnese-Mann überfallen und ihm die Ware geklaut, die sie dann von oben auf uns warfen) einen Stein, mit denen sie nach dem Spiel unsere Busse bewarfen, einen Pferdehuf vom Pferd, dass nach der Beschädigung der Busse vor uns her lief und auf einmal austrat, noch einen Polizeiknüppel ab bekam, weil plötzlich neben mir auf der Rolltreppe im Bahnhof ein Vollidiot an einer Schalkefahne rumzureißen begann.

    Das war mein erstes und letztes Auswärtsspiel...

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  3. wer macht die randale?
    DYNAMO
    wer?
    DYNAMO
    wer?
    DYNAMO, DYNAMO, DYNAMO!!!!

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